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| Stefani |
Der Tag der Arbeit gilt selbstverständlich auch in Griechenland als Feiertag.
Das Fest wird mit einem besonderen Brauch zelebriert. Zum einen geht man auswärts essen, was sich natürlich an sämtlichen Feiertagen anbietet.
Weil zu dieser Jahreszeit auf der ganzen Insel die wilden Trockenblumen blühen, bietet sich die Verarbeitung dieser unverblühbaren Pflanzen geradezu an. Die Frauen pflücken massenhaft davon, um anschliessend daraus einen Kranz oder wie die Hellenen es nennen, einen Stefani zu flechten. Praktisch jedes Haus erhält zur Zierde ein solches Kunstwerk. Auf einem Teil der Insel zieren violetfarbene Gebinde und auf dem anderen Teil gelbe die Haustüre. Auch aus anderen Blumen, wie Rosen, Nelken, Kallas u.s.w. entstehen die farbigen Schöpfungen.
Die Stefani gelten als Glücksbringer für Haus und Bewohner. Um das Gute und den reichen Gartenertrag willkommen zu hiessen, sieht man oft, dass eine Distel oder frische Saubohne hineinverarbeitet wurde und um das Schlechte abzuhalten, wird zusätzlich eine frische Zwiebel oder Knoblauchstaude eingeflochten.
Den besonders handwerklich geschickten Frauen werden die prall gefüllten Blumensäcke abgegeben, damit sie für die weniger begabten den begehrten Stefani binden. Inzwischen sieht man nicht nur kreisförmige, sondern auch als Herz geformte Kränze, welche die Haustüre oder die Hauswand schmücken.
Weiterhin sagt der Brauch, dass die wundervollen Kunstgegenstände am „Tag des Feuers“, am 31. Juli, wieder verbrannt werden sollen, um das Geschenk der Erde zurück zu geben. Dieses Fest wird jährlich gefeiert, um den August willkommen zu heissen und ist mit unserem Erntedankfest vergleichbar. Viele Kränze sieht man jedoch das ganze Jahr in voller Pracht am Eingang hängen, denn ans Verbrennen halten sich nicht alle, ist es doch schade, das farbige Kunstwerk zu vernichten. Also bleibt es hängen, bis der nächste 1. Mai naht und die Berge wieder violett-gelb blühen. Dann kann der Kreis-Lauf von neuem beginnen.
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